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Entscheiden Sie! Eine Starthilfe.

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Sie haben in der Vergangenheit sehr wichtige Entscheidungen getroffen, die maßgeblich beeinflusst haben, wo Sie heute stehen. Selbst, wenn Sie der Meinung sind, dass Sie manche Dinge nicht entschieden haben, sondern einfach alles belassen haben wie es war – z. B. Ihren Wohnort, arbeiten im Betrieb der Eltern, Partnerschaft – haben Sie sich in Wahrheit gegen die tausenden von Möglichkeiten entschieden, die Sie stattdessen hätten wählen können!

Sie sehen: auch der Entschluss, sich nicht zu entscheiden, ist am Ende eine Entscheidung!

Nichts zu unternehmen und keine Entscheidung zu treffen, hat Folgen für Sie und Ihr weiteres Leben. Die Frage, die es vor allen anderen zu klären gilt, ist die, warum Sie in der Vergangenheit Entscheidungen aufgeschoben oder sich gar dazu entschieden haben nicht zu entscheiden. Dies ist ein wesentlicher Schritt, noch bevor Sie die typischen Denkfallen und die einzelnen Schritte auf dem Weg zu ausgezeichneten Entscheidungen kennen lernen.

Sie haben schon davon gehört, dass man sich Ziele setzen soll. Das ist für jeden Lebensbereich sinnvoll. Nur wer sein Ziel kennt, kann auch ankommen. Vielleicht haben Sie in einem der besseren Bücher, Seminare, Workshops zusätzlich gelernt, dass man diese Ziele auch aufschreiben soll. Das ist wichtig um auf dem Weg zum Ziel nicht irgendwelche Irrwege zu beschreiten, sich ablenken zu lassen und sich immer wieder vor Augen halten zu können, was erreicht werden soll.

Oft handelt es sich um ein großes Ziel, das vielleicht sogar etwas furchteinflößend ist. Wenn Sie z. B. in zehn Jahren ein Unternehmen mit siebenstelligem Umsatz und fünfzehn Mitarbeitern haben wollen, dann erscheint das Ziel überwältigend groß zu sein – insbesondere, wenn Sie gerade erst dabei sind einen Gewerbeschein zu beantragen. Genauso, wenn man vor hat ein Studium schneller als der Durchschnitt und als einer der besten 10 % der Absolventen abzuschließen.

In beiden Fällen ist es wichtig Zwischenschritte zu definieren. Das könnte im Fall des Studiums aussehen wie folgt:

  • Erstes und zweites Semester: Feste Lernzeiten einplanen und einhalten, den Auswahlprozess überstehen und Kontakte knüpfen.
  • Drittes bis fünftes Semester: Lerngruppe bilden. Fokus auf benotete Fächer, nicht auf "Scheine" (ohne Benotung) legen.
  • Sechstes Semester: Frühzeitig den bestmöglichen Thesis-Betreuer wählen. Arbeiten von Top-Absolventen auswerten und Konzepte und Ideen übernehmen.

Das genügt. Sie können diese Zwischenziele im Laufe der Zeit weiter anpassen und auch erweitern.

Aber zunächst ist es wichtig die Dinge einfach zu halten! Alles, was zu kompliziert wird, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht umsetzen.

Das gilt auch für einen Trainingsplan im Fitnessstudio. Lieber nur ein Training pro Woche planen und das IMMER durchziehen, als vier Trainingseinheiten einplanen und dann nach zwei Monaten aufgeben. Machen Sie was Sie tun so einfach wie möglich und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche! Das gilt sowohl für kleinere Projekte wie das Anlegen eines Gartens, oder große Aufgaben wie den Bau eines Hauses oder die Gründung eines Unternehmens. Es ist menschlich, dass wir uns eher auf die Dinge konzentrieren die uns Spaß machen und uns von diesen ablenken lassen. Wenn Sie ein Programmierer sind der sich selbständig machen möchte und es Ihre Leidenschaft ist elegante Lösungen in Ihrem Code umzusetzen, dann ist die Chance hoch dass Sie sich eher darauf konzentrieren Ihre Kenntnisse in einer Programmiersprache zu perfektionieren, obwohl Sie sich eigentlich um die Akquise von Projekten kümmern sollten. Oder die Erstellung einer dezidierten Projektplanung.

Senken sie ihr Ziel bzw. ihre Anforderung so weit ab bis Sie anfangen! Anfangen ist der Schlüssel!

Wenn Ihnen eine Aufgabe zu schwierig oder aufwändig vorkommt, die Umsetzung aber wichtig wäre, dann machen Sie aus der großen Aufgabe mehrere kleinere Aufgaben. Wenn Sie sich nicht dazu entscheiden können Ihren 500m² Garten umzubauen, dann nehmen Sie sich zuerst eine Hälfte vor. Oder nur ein Eck des Gartens. Im Zweifel reduzieren Sie Ihr Ziel auf nur einen einzigen Busch, den Sie zurech stutzen. Aber fangen Sie an.

 

Los! Eine Starthilfe:
Die folgende Methode ist als Einstieg in das Thema Decision making (Entscheidungsfindung) sowohl für diejenigen geeignet, denen es immer leicht gefallen ist Entscheidungen zu treffen, als auch für diejenigen, die Entscheidungen nicht getroffen haben.
Wenn Sie zu denjenigen gehören, die in der Vergangenheit Entscheidungen unterlassen oder immer wieder aufgeschoben haben, kann diese sehr einfache Methode besonders hilfreich auf Ihrem Weg zu optimalen Entscheidungen sein.

Ich empfehle Ihnen uneingeschränkt immer Ihre Ziele auf ein Blatt Papier aufzuschreiben (es sei denn, es handelt sich um etwas Illegales, das gegen Sie verwendet werden könnte). Wenn Sie aber nur eine einzige Methode anwenden wollen und keine weitere Übung, Aufgabe etc., dann machen Sie die nachfolgende Übung "Fear-Setting".

Dabei geht es darum, dass Sie sich ihre Ängste klar machen und diese in der hier folgenden Struktur aufschreiben. Sie können hierfür ein leeres Blatt Papier verwenden, oder dieses Formular (PDF).

1. Bewusst machen: Wovor habe ich Angst?
a) Kündigen, Jobwechsel
b) Beziehung beenden
c) ...

2. Beschreiben: Was ist das schlimmste Szenario (worst case), das eintreffen könnte, wenn eine Ihrer Ängste Realität wird?
a) Unzufriedenheit mit neuem Arbeitgeber, keine Arbeit mehr finden, kein Geld mehr zu verdienen, auf der Straße zu landen
b) Einsamkeit, keine Partner mehr finden, Langeweile, keine Absicherung mehr haben, Kosten steigen

3. Vermeiden: Was können Sie tun um dies zu verhindern oder abzumildern?
Während Sie Ihre Gedanken zu 3. niederschreiben, denken Sie auch darüber nach, ob bereits irgendjemand anderes auf der Welt das gleiche Problem hatte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, lautet die Antwort "ja". Könnten Sie denjenigen fragen was er gemacht hat? Gibt es einen Experten für ein bestimmtes Problem (Anwalt, Professor, Psychologe, Arzt, Coach, Business Angel, ...), den Sie um Hilfe bitten könnten?

4. Erfolg: Welchen Vorteil könnte es Ihnen bringen es zu versuchen, Erfolg zu haben oder wenigstens einen Teilerfolg zu erzielen?

5. Preis: Was kostet es Sie nichts zu tun (finanziell, emotional, Glück, Zufriedenheit, ...)? Was sind die Konsequenzen in einem Jahr, drei Jahren, fünf Jahren (emotional, finanziell, ...)?

 

Der Nutzen dieser Übung kann noch weiter gesteigert
werden, indem man bestimmte Schritte durch eine
Bewertung quantifiziert und in einen Graph einzeichnet.
Wir bieten diese Möglichkeit unter anderem in unseren
Seminaren für Privatkunden anhand des hier abgebildeten
Formulars an. Unseren Business-Kunden stellen wir
zudem ein Excel-Tool zur Verfügung in dem die Erstellung
des Graph´s automatisiert erfolgt. Das macht die Aufgabe
noch konkreter und erleichtert die Interpretation.

 

Mit dieser Aufgabe sollen Sie sich bewusst machen wovor Sie sich fürchten und was Sie davon abhält Entscheidungen zu treffen und/oder aktiv zu werden. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen erarbeiten Sie sich drei Vorteile:

Sie können sich klar machen, ob Ihre Angst wirklich begründet ist. Es kann sein, Sie stellen fest, dass Ihre Ängste absolut begründet sind. Aber das sollten Sie auf keinen Fall als gesichert annehmen, ohne sich das Problem konzentriert angeschaut und anhand der Punkte von oben zerlegt zu haben! Wenn Sie hiermit alleine Schwierigkeiten haben, sprechen Sie uns an!

"Wir leiden öfter nur in unserer Vorstellung, als in der Realität!" - Lucius Annaecus Seneca (Philosoph, Stoiker; 65 n. Chr.)

Sie können feststellen, dass eine Angst, die realistisch betrachtet nur einen mittelgroßen Einfluss auf ihr Leben hat, durch einen sehr großen positiven Einfluss im Falle einer erfolgreichen Umsetzung bei Weitem übertroffen wird.

Sie können konkret ermitteln was  Sie beeinflussen können – und bis zu welchem Grad – und was nicht. Fokussieren Sie sich ausschließlich auf Ersteres! Das senkt Ihre emotionale Reaktivität – was eine der wichtigsten Faktoren für optimale Entscheidungen ist!

"Leichte Entscheidungen, schweres Leben. Schwere Entscheidungen, leichtes Leben." - Jerzy Gregorek

 

Summary:
Auch der Entschluss, sich nicht zu entscheiden, ist am Ende eine Entscheidung!

Machen Sie sich klar vor was Sie sich fürchten und beschreiben Sie Ihre Furcht. Dann Überlegen Sie was Sie an Ihrem Angstszenario beeinflussen können, was der Lohn für die Überwindung sein könnte und was es Sie kosten wird weiterhin nicht zu handeln/entscheiden.

Es ist wichtig die Dinge einfach zu halten! Alles, was zu kompliziert wird, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht umsetzen.

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche! Beseitigen Sie Ablenkungen.

Senken sie ihr Ziel bzw. ihre Anforderung so weit ab bis Sie anfangen! Anfangen ist der Schlüssel!